Bösartige Geschwülste, die von der Schleimhaut der Harnblase (letztlich auch der Harnleiter oder des Nierenbeckens) ausgehen, werden als Urothelkarzinom bezeichnet. Hauptort ist die Harnblase, daher wird umgangssprachlich meist von Blasenkrebs geredet.
Ursachen für diese Tumore sind wohl verschiedenartigste schwerste und lang anhaltende Reizungen. Das können chronische Entzündungen sein, wie langjährige Harnwegsinfekte und chronische Blasensteinleiden; in der arabischen Welt und in Afrika gilt die durch Parasiten ausgelöste Schistosomiasis als häufige Ursache von Blasenkrebs. Es können aber auch chronische Belastung des Urins durch Gifte aus Tabakprodukten oder durch andere Chemikalien (z.B. aromatische Amine) sein. Auch Strahlenexpositionen und abwehrunterdrückende Medikamente sind als Ursachen für den Blasenkrebs bekannt. Bei frühzeitiger Erkennung sind die Heilungschancen des Blasenkrebses gut, mit Fortschreiten der Erkrankung werden diese allerdings geringer.
Obst essen gegen den Harnblasenkrebs?
Statistisch gesehen haben Menschen, die regelmäßig Obst essen, seltener Blasenkrebs. Ob die bewusste Steigerung des Obstkonsums aber dazu taugen würde, dem Harnblasenkrebs vorzubeugen, ist damit noch lange nicht bewiesen. Statistik kann kompliziet sein: ist es möglich, dass Raucher weniger Obst essen? Oder dass Obstesser öfter Nichtraucher sind? Jedenfalls fördert Rauchen Blasenkrebs ...
Therapie des Harnblasenkrebses
Frühe Stadien
Zu Beginn seiner Entwicklung bildet der Harnblasenkrebs in der Regel Polypen, die von Urologen im Rahmen von Harnblasenspiegelungen relativ leicht vollständig abgetragen werden können. Ergänzende Maßnahmen wie die Anregung des Immunsystems durch bestimmte Spülungen der Harnblase oder durch Hineingeben von Chemotherapie senken die Rückfallquote.
Fortgeschritten Stadien ohne Metastasen
Weiter fortgeschrittene Harnblasenkrebse können manchmal nur durch eine vollständige Entfernung des verkrebsten Organs geheilt werden; das bedeutet dann die operative Entfernung der Harnblase. Sie muss ersetzt werden oder es muss anderweitig für den Abfluss des Urins aus den Nieren gesorgt werden. Zum Glück wurden in den vergangenen Jahrzehnten chirurgische Techniken des Harnblasenersatzes entwickelt, die mit erträglichen Einschränkungen der Lebensqualität im Alltag verbunden sind.
Neoadjuvante Chemotherapie
Hier bedarf es einer sorgfältigen Analyse von Aggressivität des Krebses, Rückfallwahrscheinlichkeit trotz einer OP, aber auch Belastbarkeit der Betroffenen. Grund: bei einigen anderen Krebsarten (Speiseröhre, Magen, Enddarm) längst üblich, setzt sich allmählich auch beim Blasenkrebs eine Erkenntnis durch: Der Erfolg der OP kann grundsätzlich erheblich verbessert werden durch eine medikamentöse Behandlung noch vor der OP. Diese so genannte neoadjuvante Therapie ist in der Regel eine Chemotherapie. Wir sehen darüber hinaus ermutigende Forschungsergebnisse, die den Nutzen von Immuntherapie auch an dieser Stelle andeuten.
Statt OP: Strahlenchemotherapie
Weniger bekannt und nicht immer technisch möglich ist die auf Heilung zielende, jedoch die große OP vermeidende Behandlung mittels einer zeitgleichen (synchronen) Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie.
Adjuvante Therapie
Insbesondere in Fällen mit hohem Risiko für einen Rückfall nach einer OP sollte darüber nachgedacht werden, ob weitere medikamentöse Therapien im Anschluss an die chirurgische Behandlung zu empfehlen sind. Wie die neoadjuvante Therapie (siehe oben) würde auch diese als "adjuvant" bezeichnete Behandlung weniger auf den ursprünglichen Tumor zielen. Vielmehr soll sie bewirken, dass Krebsabsiedlungen (Metastasen) in anderen Organen sich möglichst gar nicht erst entwickeln können.
Metastasiertes Stadium
Eine schlimme Situation liegt vor, wenn Metastasen entstanden sind. Eine Heilung ist dann meist nicht mehr möglich. Man wird über Chancen und Nebenwirkungen medikamentöser Therapien nachdenken müssen – in der Regel ist damit Chemotherapie gemeint.
Erhebliche Bewegung ist in die Behandlungen dadurch gekommen, dass in den letzten Jahren die Revolution in der Krebstherapie, die Immuntherapie, gerade beim Blasenkarzinom besser erforscht wurde. Längst nicht alle, aber einige Patienten profitieren sehr davon. Wir verschreiben und überwachen selbstverständlich auch Therapien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren, nicht nur Therapien mit Zellgiften.
Angebote unserer Praxis für Patienten mit Harnblasenkarzinom
Die operativen Maßnahmen bei dieser Erkrankung, und auch die direkt in die Blase zu gebenden Behandlungen gehören in die Hände der Urologen. Liegen Metastasen vor, können medikamentöse Therapien helfen Zeit zu gewinnen und Symptome zu bessern. Chemotherapie oder seit neuestem auch bei dieser Erkrankung Immuntherapie sind Behandlungsmethoden, die wir ambulant anbieten. Wir begleiten unsere Patienten auch, wenn die Behandlung von Schmerzen oder anderen durch den Krebs verursachten Symptomen das Ziel ist.