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Dres. Müller-Hagen | Graefe | Winterberg | Kollegen

Erbrechen und Übelkeit durch Chemotherapie: So gehen Sie vor!

Manche Chemotherapien verschlechtern den Appetit, machen Übelkeit, oder lösen Erbrechen aus, wenn vorbeugende Maßnahmen fehlen. Dass es soweit kommt, ist heutzutage aber die Ausnahme. Erstens wird vorgebeugt, zweitens kann man etwas tun, falls das Problem trotzdem aufkommt.

Am Tag der Chemotherapie erhalten die Patienten in den meisten Fällen von uns ein vorbeugendes Medikament in die Vene als Spritze oder Kurzinfusion oder als Tablette, manchmal auch mehrere dieser Medikamente kombiniert. Damit ist die unmittelbare Zeit um die Therapie herum "abgedeckt".

Wenige Zellgifte wirken länger nach und können am Folgetag, teils noch nach Ablauf von 2 Tagen weiter Übelkeit und Erbrechen verursachen. Auch dies kann man meist durch Vorbeugung verhindern. Mit welchen Medikamenten das im Einzelfall wahrscheinlich am besten zu erreichen ist (auch ohne mit Kanonen auf Spatzen zu schießen), legen wir individuell fest.

In den allermeisten Fällen geben wir zusätzlich unseren Patienten vorbeugend ein Rezept mit. Das bringt Sicherheit, im Falle eines Falles nicht ohne Hilfe dazustehen.

Individuelle Vorbeugung gegen Erbrechen nach Chemo

Fast immer können diese beiden unerwünschten Wirkungen von Chemotherapie von vornherein vorbeugend durch geeignete Medikamente vollständig oder sehr weitgehend verhindert werden, mindestens werden sie erheblich abgemildert. Unterschiedlichen Menschen wird interessanterweise durch dieselbe Dosis desselben Krebsmittels unterschiedlich stark übel.

Unterschiedlich empfindliche Menschen

Jeder hat eine individuelle Schwelle. Meistens erhalten von uns deswegen sowieso schon Jüngere mehr Vorbeugung als Ältere, Frauen mehr als Männer, Nichtraucher mehr als Raucher - und wer lange viel Alkohol konsumiert hat, leidet übrigens meist auch weniger unter Übelkeit.

Unterschiedlich harte Medikamente

Wir unterscheiden natürlich vor allem zwischen den Krebsmedikamenten. Es gibt Zellgifte, die machen niemandem Übelkeit und (selten) andere, bei denen das niemals ganz zu vermeiden ist. Die Mehrzahl liegt irgendwo dazwischen. Und: Wir kennen unterschiedlich stark wirksame Medikamente oder Kombinationen von Medikamenten zur Vorbeugung gegen Übelkeit und Behandlung von Übelkeit. Wir berücksichtigen all diese Einflüsse und verschreiben eine individuell möglichst passende Vorbeugung.

Was konkret zu tun ist

Falls trotz der Prophylaxen in der Praxis nachher zu Haus doch zum Erbrechen kommt - was tun?

Zuerst könnten Sie überlegen, ob nicht vielleicht die Übelkeit durch eigene Tees (zum Beispiel aus Ingwer) gut in den Griff kommen kann. Vielleicht wollen Sie diesen Schritt überspringen. Dann gehen Sie nun bitte so vor, wie wir mit Ihnen besprochen haben bzw. wie es für Sie auf unserem Laufzettel notiert ist.

Wenn Unklarheiten bestehen, rufen Sie die Ihnen bekannte Notfallnummer an. Legen Sie sich bitte vor dem Anruf die Anti-Übelkeits-Medikamente zurecht, die Sie tatsächlich zu Haus zur Verfügung haben, und alle anderen Medikamente, die Sie evtl. sonst noch einnehmen, damit wir wissen, was einzunehmen wir anraten können.

Wir müssen vielleicht zusätzlich überlegen, was Sie weglassen sollen. Beispiel: Manchmal ist es unsinnig, Wassertabletten zur Behandlung von Herzschwäche, Ödemen oder hohem Blutdruck einzunehmen, wenn man bei Erbrechen ohnehin dem Körper zu wenig Flüssigkeit zuführt.

Trotz Prophylaxe erbrochen? Plan verbessern!

Ziel muss sein, mit der Chemotherapie gut zurechtzukommen. Wenn Sie bei uns eine Chemotherapie erhalten haben und es danach trotz der Vorbeugung zu Erbrechen kommt, bedeutet dies auf jeden Fall, das Sie sich damit nicht zufrieden geben müssen! Wir möchten bei einem nächsten Zyklus der Chemotherapie die Vorbeugung verbessern. Sprechen Sie spätestens anlässlich der Blutkontrolle vor der nächsten Chemotherapie mit uns darüber!

Grundregeln bei Übelkeit und Erbrechen

Was bei Nahrung, Flüssigkeit und Notfallmedikamenten zu beachten ist, wenn Übelkeit / Erbrechen doch eintritt:

  • Nahrung: nur leichte Kost oder akut auch gar keine feste Nahrung. Allerdings lohnt es, auszuprobieren, ob nicht kleine Mengen von beispielsweise Toast oder Zwieback den Magen beruhigen.
  • Prinzipiell darf man aber essen, worauf man Appetit hat.
  • Flüssigkeit: Wenn Sie einige Stunden lang keine Flüssigkeit zu sich nehmen, ist das nicht gefährlich. Bei länger dauerndem Erbrechen sollte man versuchen, dem Körper ein wenig Flüssigkeit zuzuführen. Am besten verträglich sind meist klare neutrale Flüssigkeiten.
  • Manchmal ist es angenehm, Eisstücke zu lutschen. Vermeiden Sie deutlich saure, stark schmeckende, sehr salzige oder sehr süße Getränke.
  • Sie können mit Metoclopramid Tropfen (MCP), Tabletten / Dragees oder Zäpfchen nahezu jederzeit zusätzlich die Situation verbessern.
  • Vielfach ist die Einnahme von "VomexA für Erwachsene" als Zäpfchen (erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke, ist nicht rezeptierbar) eine sehr gute ergänzende Möglichkeit.
  • Wenn das hochwirksame Kombinationspräparat Akynzeo als Tablette oder Kurzinfusion am ersten Tag einer Chemotherapie angewendet wurde, wird eine erneute Einnahme innerhalb der ersten Tage die Wirkung nicht verbessern können
  • Mehr als eine Dosis Kevatril / Granisetron Tbl. pro 24 Stunden ist nahezu immer sinnlos.
  • Anders kann es sein, wenn Sie mit Ondansetron (Zofran) versorgt sind: hier können bis zu 3x12mg bzw. 36mg als Tagesdosis notwendig werden und es kann sinnvoll sein, eine Abenddosis einzunehmen.
  • Dexamethason, ein Cortisonpräparat, das zu manchen Kombinationen gehört, wirkt meist nicht besser, wenn man höher als 8mg / Tag dosiert.
  • Manchmal machen wir die Erfahrung, dass eine Infusionsbehandlung am nächsten Morgen in der Praxis die Lage gut stabilisiert.
  • Bei sehr starkem und häufigem Erbrechen, was aber dank der Vorbeugung heutzutage nur noch sehr selten vorkommt, kann es erforderlich sein, im Krankenhaus eine Infusionsbehandlung zu machen.

 

 

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