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Krebs verhindern: Vorsorge, Vorbeugung und Früherkennung

Frühe Erkennung im heilbaren Stadium ist besser als Diagnose erst, wenn Krebs schon gestreut hat. Echtes Verhindern ist besser als Früherkennung. Der allgemeine Begriff "Vorsorge" fasst Unterschiedliches zusammen. Mehr dazu:

  • welche längst bekannten Krebsursachen sollten vermieden werden
  • welche Verhaltensweisen schützen vor Krebs
  • was ist Krebsfrüherkennung
  • warum stellt Früherkennung manchmal ein Dilemma dar
  • welche Früherkennungsmaßnahmen befürworten wir

Gezielte Vorbeugung: Wenigstens die bekannten Ursachen vermeiden

Die eigentliche Vorbeugung beginnt meist dort, wo der Arzt keinen oder wenig Einfluss hat, nämlich bei Verhaltensweisen, Ernährungsgewohnheiten, Gifteinwirkungen, Infektionen, die man meiden oder behandeln sollte. Die Entartung von Gewebe soll gar nicht erst stattfinden. Eher selten gibt es eine klare Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen schädlichem Einfluss und Entstehung einer bösartigen Erkrankung. Wo man sie aber kennt, bieten sich Strategien, um wenigstens diese Krebse gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine Auswahl:

Vermeiden dieser Einflüsse ..

senkt die Rate an ..

 Benzol/Toluol Leukämie
 Asbest   Krebs des Rippenfells; Lungenkrebs
 Rauchen   Lungenkrebs, Blasenkrebs, (und viele mehr) ..
 Papillomvirusinfektion (HPV)  Gebärmutterhalskrebs
 Schleimhautpolypen Dickdarmkrebs, Enddarmkrebs

Allgemeine Vorbeugung: Günstige Verhaltensweisen

Häufig weiß man irgendwie, dass Lebensumstände oder Verhaltensweisen nicht optimal sind. Wie sehr beispielsweise Essgewohnheiten, ein ungesunder Arbeitsplatz, oder ein Einsatz von chemischen Substanzen in Haus, Garten oder Hobby die Krebsentstehung begünstigen, kann man im Einzelfall nicht wissen. Jedenfalls reicht die Eindeutigkeit selten aus, um vernünftig über Vermeidung oder Veränderung zu entscheiden. Dementsprechend schwierig ist echte Vorbeugung an solchen Stellen. Das heißt aber nicht, dass man seine Chancen nicht verbessern könnte. Bewiesenermaßen nützlich, wenn auch ungezielt und schwer messbar sind Vorbeugungsmaßnahmen gegen verschiedenste Erkrankungen, auch Krebs:

Wer dies berücksichtigt ..

.. dem geht es meistens besser:

Gesunde Ernährung: Hier geht es nicht darum, dass jeder Mensch besondere Zusatzstoffe in der Apotheke kaufen müsste. Im Gegenteil. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und "5 am Tag", also fünf Mal täglich Obst und oder Gemüse - das wird empfohlen. Es sind die üblichen Dinge, wie man sie längst alle weiß: nicht zu viel Süßes, nicht zu viele Fertigprodukte, nicht zu viel Fleisch .. Schwer genug, es im Alltag umzusetzen. Aber schon ein wenig ist besser als gar nicht!
Vermeiden von Übergewicht: Damit ist nicht gemeint, man solle so schlank werden, wie die Modejournale es uns vorführen. Untergewicht schadet und schwächt. Höheres Übergewicht ist aber bei derart vielen Erkrankungen (Gelenke, Herz-Kreislauf, Diabetes..) ein so großes Problem, dass sich auch völlig unabhängig von Gedanken der Krebsvorbeugung lohnt, Gewichtsextreme zu meiden. Was sich nicht lohnt: Rechthaberei um ein paar Kilogramm.
Reichlich Bewegung:

Nicht nur, dass man sich besser fühlt - es mehren sich die Hinweise, dass eine gewisse Sportlichkeit dabei hilft, Krebsbehandlungen besser durchzustehen, zu den Patienten mit eher besserer Prognose zu gehören, und wohl auch seltener an Krebs zu erkranken. Bewiesen ist beispielsweise für Brustkrebs, dass der vorbeugende Effekt gegen einen Rückfall, den Frau durch regelmäßigen Ausdauersport schon in geringem Umfang erzielen kann, fast genauso intensiv ist, wie der der vorbeugenden antihormonellen Behandlung.

Merken Sie sich "Sitzen ist das neue Rauchen"! Neueste Zahlen über die Lebenserwartung, die nämlich eher zurückgeht (!) in Deutschland, werden so interpretiert, dass sich bereits ein allgemeiner Bewegungsmangel auszuwirken beginnt. Bewegungsmangel ist die neue Geißel satter postindustrieller Gesellschaften ohne harte körperliche Arbeit ..

Rauchen sein lassen!

Jeder weiss es. So viel Leid könnte verhindert werden:
88% der Lungenkrebse von Männern [das sind ~30 500 Menschen], 83% der Lungenkrebse von Frauen [~15 400 Menschen]
29% der Darmkrebse von Männern [~9 000], 19% der Darmkrebse von Frauen [~4 150]
29% der Blasenkrebse von Männern, 18% der Blasenkrebse von Frauen
31% der Krebse in Mund und Rachen von Männern, 23% der Krebse in Mund und Rachen von Frauen
30% der Leberkrebse von Männern, 19% der Leberkrebse von Frauen

.. und das sind nur die häufigsten (Quelle: Dtsch. Ärzteblatt Jg 115 Heft 35-36 3.9.18, s. 571 ff)

auf Alkohol verzichten: rechnerisch hat Alkoholkonsum in 2018 Krebs in Mund und Rachen bei ~3 200 Männern und ~200 Frauen verursacht, hat Darmkrebs bei ~2600 Männern und ~300 Frauen verursacht und ist für ~870 Fälle von Bruskrebs bei Frauen verantwortlich und etwa gleich viele Krebserkrankungen der Leber bei Männern (~890)  (Quelle: Dtsch. Ärzteblatt Jg 115 Heft 35-36 3.9.18, s. 571 ff)

Früherkennung: Untersuchung ohne Symptome oder Verdacht

Was als Vorsorge bezeichnet wird, ist meist der Versuch, durch eine Untersuchung ohne akuten Anlass ein Leiden (oder seine Vorstufe) so früh aufzuspüren, dass die Heilungsaussichten am höchsten sind. Eine solche Früherkennung ist nicht darauf aus, die Entsteheung von Krebs zu vermeiden. Die meisten Untersuchten kommen ohne Befund aus der Untersuchung. Das, was wir Früherkennung nennen, ist damit grundsätzlich die in den meisten Fällen Diagnostik an Gesunden. Wo Früherkennung mit technischen Risiken verbunden ist, lauert ein Dilemma: Schadet Früherkennung, um zu helfen? Konkretes Beispiel: Zwar kann die Strahlung der Mammographie Krebs auslösen (extrem selten), aber sie rettet Frauen vor dem Krebstod (viel häufiger) und die Bilanz stimmt trotzdem. Früherkennung ist darüber hinaus mit einer Kostenkalkulation verknüpft: Für welchen Preis müssen wie viele Gesunde untersucht werden, bis man einmal ein Frühstadium aufdeckt, dessen Erkennung auch wirklich einen Unterschied macht? Kann eine Gesellschaft diesen Preis zahlen?

Wir wollen frühe Erkennung dort, wo ihr Nutzen erwiesen ist

Ein Problem, das gelegentlich auftaucht: Wenn vorverlegte Erkennung nur aufdeckt, was zwar keine Symptome macht, aber dennoch nicht mehr zu heilen ist, nützt sie nur der Medizinindustrie. Wenn andererseits Früherkennung dazu führt, dass Krebsvorstufen gefunden werden, die sich möglicherweise nie soweit entwickeln, dass der Krebs für den Betroffenen je eine Rolle spielt, muss man auch fragen, ob ein großer Aufwand gerechtfertigt ist, sie zu entdecken. Wenn man von der Krankenversicherung fordert, dass sie ein Programm bezahlen soll, welches der Früherkennung dient, dann muss vorher bewiesen werden, dass durch ein solches Programm auch tatsächlich Verbesserungen erreicht werden, die die Kosten rechtfertigen - und da geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Leid durch Komplikationen. Was Früherkennungsmaßnahmen bei älteren und betagten Menschen angeht, bestehen teilweise Erkenntnislücken. Kaum geprüft wurde, was nach Erreichen des 75. Lebensjahres durch Früherkennungsmaßnahmen zu erreichen ist, denn die Mehrzahl an Datenerhebungen "enden" dort.

Besonders sinnvoll ist hingegen Vorsorge als Früherkennung von Krebsvorstufen, wenn diese einerseits behandelt werden können, andererseits sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit entarten und die Lebenszeit verkürzen. Hier wird Krebs wirklich verhindert. Dies gilt besonders bei Gebärmutterhalskrebs und bei Dickdarmkrebs.

Dilemma Überdiagnostik

Am Beispiel des Prostatakarzinoms ist zu erkennen, dass Früherkennung zweischneidig sein kann: Nicht alle Prostata-Krebse sind gefährlich. Nicht wenige betagte Männer entwickeln gegen Ende ihres Lebens Krebs in ihrer Prostata, der aber weder Beschwerden verursacht, noch zu Lebzeiten durch Metastasen bedrohlich wird. Wäre nicht am besten, davon gar nicht zu wissen? Würde man nach solchen Krebsen suchen, sie finden und behandeln, so wäre es eine Überbehandlung, die den Betroffenen nicht nützt. Da sie obendrein ein Schadenspotential hat, weil sie in einem gewissen Prozentsatz zu Impotenz und Inkontinenz führt, wird deutlich, dass man nicht jede auf den ersten Blick nützlich erscheinende Früherkennungsmaßnahme ungeprüft empfehlen kann. Ein Weg aus der Falle ist, dass eine Reihe Betroffener zwar diagnostiziert, aber dann doch nicht behandelt werden. Es ist nicht ganz einfach, mit dem Wissen um seinen Krebs unbeschwert zu leben.

Vorsorge / Früherkennung, die wir befürworten:

Vorsorge bedeutet also Diagnostik an Gesunden ohne Symptome, aus Vorsicht. Wir befürworten

Koloskopie (Dickdarmspiegelung):

die Vorsorgekoloskopie, also die Dickdarmspiegelung, die darauf ausgelegt ist, Krebsvorstufen (entartungsgefährdete Polypen) zu erkennen und zu entfernen; seltener ist damit zu rechnen, dass man bereits entartete Polypen findet, wo aber der Krebs noch nicht gestreut hat. Sprechen Sie uns darauf an, wir erklären und nennen Ihnen Ansprechpartner, die die Untersuchung durchführen. Diese Untersuchung wird in der Regel ab dem 55. Lebensjahr von der Krankenkasse getragen. Die Untersuchung ist effektiv. Aktuelle Zahlen: Häufigkeit und Tödlichkeit von Darmkrebs sind um 20,8% bei Männern und um 26,5% bei Frauen im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 zurückgegangen. Das ist auf das Auffinden und rechtzeitige Entfernen von Vorstufen zurückzuführen. (Quelle: Dt. Ärzteblatt Jg 113, Heft 7)

Blut im Stuhl: den Stuhltest auf occultes (nicht mit dem bloßen Auge erkennbares) Blut, der schlechter in der Aussagekraft, aber immer noch besser als keine Früherkennung ist.
Frauengesundheit:

die üblichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von  Gebärmutterhalskrebs und zur Identifikation von entartungsgefährdeten Krebsvorstufen. Frauen sollten die Möglichkeiten nutzen, die ihnen ihre Frauenärztinnen und -ärzte bieten. Besondere Verfahren der Virusdiagnostik (HPV-Diagnostik zur Identifikation hoher Risiken) sind dabei im persönlichen Gespräch zu erörtern.

Der Gebärmutterhalskrebs wird mit Viruserkrankungen in Verbindung gebracht. Bei 99,7% der Patientinnen mit einem solchen Krebs findet man Erbmaterial von sog. Papillomviren. Daraus wird geschlossen, dass ein wirksamer Schutz gegen diese Viren helfen kann, die Krebserkrankungsrate zu senken. Dies ist inzwischen gelungen. Eine Impfung gegen die häufigsten Papillomviren ist möglich und hat zur Folge, dass weniger Krebse entstehen. Hier funktioniert eine echte "Impfung gegen Krebs"! Wir raten dringend dazu, diese Chance zu nutzen. Details (z.B: Impfung vor / in der Pubertät, nicht mehr nützlich nach Kontakt mit dem Virus) sollten am besten mit Kinder- oder Frauenärzten besprochen werden. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt auch Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren zu impfen. Logisch, denn sie sind Überträger der Papillomviren.

Impfung gegen Hepatitis B: Durch Viren ausgelöste Entzündungen der Leber begünstigen Leberkrebs erheblich. Sich gegen Hepatitis B zu schützen mindert dieses Krebsrisiko deutlich.

Brustkrebs-Screening: Inzwischen gibt es ein Programm, in dem in Hamburg Stadtteil-weise alle Frauen schriftlich eingeladen werden, mittels Mammographie ihre Brüste untersuchen zu lassen. Wir vermuten, dass hierdurch Krebserkrankungen erkannt werden können, bevor sie spürbar werden, so dass durch Behandlung in früheren Stadien die Heilungsraten steigen. Mitmachen! Mehr dazu erfahren Sie auf der offiziellen Website
Hautkrebsscreening: Die Chance, dem bösartigen schwarzen Hautkrebs (Melanom) dadurch zu entgehen, dass ein Spezialist bzw. ein geschulter Arzt sich rechtzeitig die Haut und eventuelle "Muttermale" (von denen die allermeisten ja harmlos sind) ansieht, ist viel zu hoch, um sie verpassen zu wollen. Das Screening zu Lasten der Krankenkasse sollte wahrgenommen werden! Übrigens: Die eigentliche Vorsorge besteht nach wie vor in der Vermeidung unsinniger UV-Einstrahlungen.
Sonderfall erbliche Krebsneigung / Krebs in der Familie:

Es gibt Konstellationen, in denen sich Gesunde fragen, ob sie nicht "aus einer Krebsfamilie" stammen. Oder in denen Erkrankte fürchten, dass sie ein stark erhöhtes Risiko, auch zu erkranken, an ihre (noch?) gesunden Kinder vererbt haben könnten. Hierzu gibt es keine einfachen Regeln. Vielfach aber kann man durch vernünftige Diagnostik Angst nehmen oder wenn man tatsächlich Risiken identifiziert, ein individuell sinnvolles Vorsorgeprogramm gestalten. Sprechen Sie mit uns.

So gibt es sehr gute Argumente für intensivierte Vorsorge für an bestimmten Brustkrebs-Arten (BRCA-Gene) oder an erblichen Dickdarmkrebsen (HNPCC, Polyposis) Erkrankte, weil identifizierte genetische Besonderheiten manchmal bewirken können, dass erhebliche Zusatzrisiken bestehen, noch andere Krebse zu entwickeln (Beispiel: Lynch-Syndrom). Hierzu gibt es spezielle Sprechstunden, in die wir gerne vermitteln.

Auf jeden Fall lohnt es sich, genau über solche Situationen nachzudenken: Im Falle von Erbleiden könnte der betroffene Patient eine Verantwortung dafür haben, dass noch gesunde aber auch von der genetischen Veränderung betroffene nichts ahnende Verwandte [Kinder, Geschwister] eine Chance erhalten, bedrohliche Krebsstadien durch Früherkennung zu vermeiden.

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