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Grüner Tee (EGCG)

Substanzen:

Grüner Tee ist ein Vielstoffgemisch mit einem hohen Anteil an Polyphenolen. Nur eines davon ist Epigallocatechingallat EGCG. Speziell EGCG wird inzwischen auch als relativ standardisierter Auszug in Kapseln angeboten. Vor unzulässigen Vereinfachtungen muss gewarnt werden: Grüner Tee ist viel komplexer als gereinigtes EGCG. Kein Wunder, dass EGCG besser geprüft ist.

Vorsicht! 

Ganz sicher soll man keinen grünen Tee / kein EGCG zu sich nehmen, wenn man mit Bortezomib (Medikament Velcade) behandelt wird! EGCG ist wahrscheinlich in der Lage, die Wirksamkeit dieser Chemotherapie vollständig aufzuheben. Jedenfalls muss man diesen Schluss aus Versuchen ziehen, die den Wirkverlust im Reagenzglas nachgewiesen haben.
[Golden EB et al: Green tea polyphenols block the anticancer effects of bortezomib .. Blood 2009; 113: 5927-37]

Primärprävention:

Zur Erinnerung: Primärprävention bedeutet, als Gesunder durch die Einnahme von viel grünem Tee (es werden wohl mindestens 1-1,5L tgl. sein müssen) verhindern zu können, dass man Krebs bekommt. Hierzu besteht eine unklare und teils widersprüchliche Datenlage. Hinweise gibt es,

  • dass grüner Tee günstige Effekte auf die Entstehung von Tumoren des Magen-Darm-Traktes haben kann [Liu L et al; Mol Nutr Food Res, 2008 May 8],
  • nicht jedoch in Bezug auf Krebs der Bauchspeicheldrüse [Lin Y et al, Pancreas, 2008 Jul; 37(1): 25-30],
  • dass er bei rauchenden Männern in Japan Magenkrebs begünstigt. Europäer reagieren jedoch möglicherweise anders, weil genetisch eine andere Enzymausstattung aktiv ist.
  • dass möglicherweise Rückfälle von Darmpolypen (bösartig und gutartig) vermindert werden können

Anti-Tumor-Wirkung:

Die Deutsche Leitlinie zur Komplementärmedizin in der Onkologie von 2021 fokussiert in der Betrachtung des EGCG auf das Prostatakarzinom und nimmt nicht ausreichend Stellung zu grünem Tee und EGCG bei bösartigen Erkrankungen der Lymphzellen. In Sachen Prostata-Karzinom ist die Leitlinienempfehlung einfach: Keine ausreichenden Daten für eine Empfehlung.

Hohe Wellen hat eine ältere Veröffentlichung geschlagen, in der es um die Beobachtung ging, dass besser als durch Chemotherapie eine Amyloidose zurückgedrängt werden konnte. Es kam zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität, Dicke und Unbeweglichkeit der Herzkammerscheidewand nahmen ab, das Herz wurde wieder kräftiger.
[Hunstein, W. Blood 2007; 110:2216]

Die Polyphenole im grünen Tee können offenbar zumindest in Einzelfällen bösartige Lympherkrankungen bessern. Hierfür haben sich gerade in den letzten Jahren Beobachtungen gesammelt
[Shanafelt TD, 2006, .. 2013; Willard, Blood 2020]

Außerdem gibt es tierexperimentelle Daten für eine Wirksamkeit, vor allem aber Untersuchungen auf dem Niveau des Reagenzglas-Experimentes.

Bemerkung:

Es gibt einen gewissen Hype um grünen Tee. Ob grüner Tee hilft, kann man nicht verlässlich und schon gar nicht allgemeingültig sagen. Vielleicht ist er für Raucher sogar ein wenig schädlich. Tendentiell nützlich, wohl nicht schädlich, könnte er sein für Menschen, die an bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems in einem noch nicht behandelten Stadium leiden.

Als Genussmittel hat grüner Tee ohnehin seine Fangemeinde. Darauf sollte man allerdings achten: er sollte aus kontrolliertem Anbau stammen und nicht schadstoffbelastet sein.

Ob das Extrakt aus grünem Tee als Antioxidans nicht vielleicht auch die Wirksamkeit von manchen anderen Chemotherapien gefährdet, ist ungeklärt, wird aber vermutet. Gewarnt wird vor allem vorm Wirkverlust des Medikamentes Bortezomib durch grünen Tee.

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