Substanzen:
Genistein (und das verwandte Daidzein) sind Isoflavone der Sojabohne (auch in anderen phytoöstrogenhaltigen Pflanzen vorkommend) mit phytoöstrogener Wirkung, d.h. Pflanzenstoff mit einer Wirkung, die Gemeinsamkeiten mit dem Hormon Östrogen aufweist.
Primärprävention:
Antioxidative Wirkungen werden durch Mengen erreicht, die der Mensch durch Soja in der Nahrung auch tatsächlich aufzunehmen in der Lage ist. Das kann Männer gegen die Entwicklung von Prostatakrebs schützen (oder vielleicht auch nicht: Ward H et al: Cancer Epidemiol. Biomarkers Prev, 2008; 17(10):2891-4).
Umstritten ist, ob es europäische Frauen vor Brustkrebs schützen kann (vielleicht wenn der Konsum in jungen Jahren begonnen wird, eher bei übergewichtigen Frauen vor den Wechseljahren)
Anti-Tumor-Wirkung:
Isoflavone können die Therapie von Prostatakarzinomen verbessern. Dies verwundert nicht wirklich, wenn man bedenkt, dass Östrogenwirkungen bzw. die Blockade seines Gegenspielers Testosteron das wichtigste Wirkprinzip der antihormonellen Therapie des Prostatakrebses darstellt.
Vorsicht:
Niedriger dosierte Gaben von Genistein scheinen das Wachstum östrogensensibler Brustkrebse zu fördern, höhere Dosierungen hingegen scheinen gegenteilige Effekte auslösen zu können.
(Lavigne JA et al Breast Cancer Res Treat 2007 Aug 9).
Bemerkung:
Soja neben anderen Nahrungsmitteln auf dem Speiseplan muss nicht schlecht sein. Aber: Eine gezielte zusätzliche Einnahme von Isoflavonen mit Östrogen-artigen Wirkungen bei hormonell beeinflussbaren Krebsleiden von Frauen kann äußerst riskant sein, weil sie eine wirksame ("antiöstrogene") Therapie blocken könnte.
Ein therapeutischer Ansatz beim Mann ist bisher nicht gesichert.