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Dres. Müller-Hagen | Graefe | Winterberg | Kollegen

Fieber bei Chemotherapie zeigt Gefahr an

Unter Chemotherapie hat Fieber eine besondere Bedeutung. Im Einzelfall kann es das wichtigste Warnzeichen für Gefahr sein. Wann Temperatur Fieber ist, was es mit Abwehrschwäche zu tun haben kann und warum bestimmte Schmerzmittel ein Problem sein können:

Definition: Ab wieviel Grad reden wir von Fieber?

Als Fieber wird bezeichnet, wenn die Körpertemperatur bei mehrfachen Messungen 38,3 Grad übersteigt oder bei einer Messung 38,5 Grad erreicht oder überschreitet. Darunter handelt es sich um "erhöhte Temperatur".

Womit messen und wo messen?

Patienten, die Chemotherapie erhalten, müssen ein funktionsfähiges Thermometer im Haushalt haben. Hand aufs Herz: eigentlich sollte das klar sein, aber sind Sie sicher, dass Ihr Thermometer funktioniert?

Nicht ganz egal ist, was für ein Thermometer und wie Sie es benutzen: Wir halten für sicherer, wenn es eines ist, das bei einem seriösen Händler erworben wurde, beispielsweise in einer Apotheke. Wir glauben: "billig aus dem Internet" kann, muss aber nicht immer gut sein.

Wir denken, dass am eindeutigsten die Temperatur im Mund unter der Zunge zu messen ist. Diese Temperatur bildet am besten ab, wie "heiß" der Körper innerlich ist. Die Messung unter der Achsel ist weniger genau.

Fieber + Chemo = anrufen!

Wenn Sie Chemotherapie erhalten und Sie bekommen Fieber: nutzen Sie unbedingt die Notfall-Telefonnummer unserer Praxis. Rufen Sie an. Lassen Sie uns beraten - sofort! Wir wünschen uns zu Ihrer Sicherheit, dass Sie nicht allein entscheiden, welche Konsequenzen aus Ihrer Messung zu ziehen sind.

Warum Fieber wichtig ist

Fieber muss als Warnzeichen verstanden werden. Es ist nicht gesagt, dass die Fieberursache im Einzelfall gefährlich ist. Fieber ist aber oft das deutlichste körperliche Anzeichen dafür, dass eine Infektion vorliegt. Wenn Infektion und Abwehrschwäche zusammentreffen, ist die Gefährdung höher, als wenn eine normale Reaktionsbereitschaft erwartet werden darf.

Eine medikamentöse Behandlung gegen eine bösartige Krankeheit bedeutet nicht immer, dass zu jeder Zeit und für alle Patienten gleich eine Abwehrschwäche ausgelöst wurde. Die wichtigste Abwehrleistung gegen Bakterien und Pilze wird durch bestimmte weiße Blutkörperchen gewährleistet. Viele "Krebsmittel" senken deren Zahl - oft nur gering, bei manchen Therapien aber bis in den Gefahrenbereich. Manchmal für wenige Tage, selten für lange Zeiten.

Fieber muss uns also zwingen, Klarheit über Infektion und Abwehrlage zu erhalten. Unverzüglich.

Wer ist in Gefahr?

Das kann man auch als medizinischer Laie verstehen: weniger Abwehrzellen, längere Zeit mit wenig Abwehrzellen, stärkere Schwächung durch den Krebs, mehr andere Erkrankungen neben dem Krebs, mehr vorangehende Antibiotikabehandlungen - desto wahrscheinlicher ist Fieber ein Anzeichen für eine Bedrohung durch eine schwer behandelbare Infektion.

Im Falle von Fieber müssen wir individuell beraten und die Situation einschätzen. Wir bedenken:

  • welche Erkrankung vorliegt: Bösartige Blut- und Lympherkrankungen haben von sich aus ein höheres Infektionsrisiko als Krebs
  • welches Stadium besteht: Wer viel Tumor im Körper hat, ist empfindlicher
  • welche Therapie gegeben wird: Überhaupt nicht jedes Medikament unterdrückt Abwehrzellen - manche aber stark
  • wie lange das her ist: Tabletten-Dauerbehandlungen sind anders zu bewerten als punktuelle Chemo-Infusionen. Vor allem nach Infusionen kennen wir Phasen des "Zelltiefs" und die Erholung danach
  • welche begleitende Medikation gegeben wurde: beispielsweise stimulierende Spritzen für die weißen Blutkörperchen
  • welche begleitenden Risiken und Erkrankungen bestehen: wer ansonsten fit ist, hat es leichter
  • bei Fehlen der Milz ("Asplenie") gelten besondere Regeln: Notfallantibiotikum nehmen, Notaufnahme aufsuchen, Aspleniepass vorzeigen

Nachts und am Wochenende

Wenn Sie bei uns Chemotherapie oder andere Tumortherapien erhalten, müssen wir sofort wissen, wenn Sie Fieber bekommen. Auch und gerade nachts oder am Wochenende! Ergebnis einer gründlichen Beratung kann sein, dass wir dringend dazu raten müssen, eine antibiotische Behandlung zu beginnen, manchmal intravenös und damit eventuell sogar notfallmäßig und stationär im Krankenhaus! Bitte nicht: Aspirin, eine warme Dusche und Montag mal weitersehen ..

Schmerzmittel, Chemo, Infektion, kein Fieber? Vorsicht!

Ein Sonderfall besteht, wenn Sie Chemotherapie erhalten und zugleich solche Schmerzmittel einnehmen, die Fieber unterdrücken. Wir versuchen zwar, diese Konstellation bei unseren Patienten zu vermeiden, aber manchmal ist keine Ausweichmöglichkeit gegeben oder wir wurden über die Einnahme nicht informiert.

Wo ist das Problem? Es gibt eine Reihe guter Schmerzmittel, die zugleich effektiv Fieber unterdrücken:

  • Novaminsulfon ("Nova") = Metamizol und 
  • Paracetamol und
  • Aspirin, ASS und auch
  • Diclofenac, Ibuprofen (diese beiden weniger),

Starke Schmerzmittel, die Fieber nicht unterdrücken:

  • Transtec,
  • MST,
  • Durogesic,
  • Tramadol,
  • Sevredol,
  • Tilidin, (und vergleichbare Präparate)

Potente Fiebersenker, verordnet wegen ihrer Eigenschaft als Schmerzmittel, können Fieber vollständig unterdrücken. Patienten haben keine Schmerzen, kein Fieber, aber vielleicht trotzdem eine gefährliche Entzündungssituation. Wir haben Schwierigkeiten, das zu kapieren, weil uns das entscheidende Warnzeichen genommen ist.

Wenn Sie unter Chemotherapie Fieber verhindernde Schmerzmittel einnehmen müssen und "sich nicht fühlen" (wie man in Hamburg manchmal sagt), dürfen wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Man muss dann klären, ob sich dahinter in der Phase des Zelltiefs eine durch Schmerzmittel verschleierte Infektion verbirgt. Dafür braucht man eine aktuelle Messung des sogenannten Blutbildes und von Entzündungsparametern im Blut. Also: Kontakt aufnehmen!

 

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