Im lebensbedrohlichen Notfall grundsätzlich 112 anrufen. Oder 116 117, wenn es nicht "brennt". Oder unsere Notfallnummer, weil es um ein onkologisches Problem geht. Oder die Nummer des Palliativteams. Spezialfall: bewusst auf einen Anruf bei der 112 zu verzichten ..
112
Sie haben ein medizinisches Problem, aber die Praxis ist zu? Wenn die Situation lebensbedrohlich ist: 112 anrufen, wie man es kennt. Wenn nötig, schickt die Leitstelle den Hubschrauber.
116 117
Häufiger wird sein: das Problem ist wahrscheinlich nicht ganz so schwerwiegend und man sollte die 116 117 anrufen. Diese Nummer gilt bundesweit. Die Idee dahinter: Erst mal mit der Leitstelle telefonieren und im Gespräch eine Empfehlung erhalten. Von Notarzt mit Blaulicht, über Arztbesuch zu Haus, über selbständiges Aufsuchen einer Notaufnahme bis Anwendung vorhandener Medikamente und Vorstellung beim Hausarzt am nächsten Tag reichen die Möglichkeiten. Meist lässt sich klug vermeiden, mehrere Stunden lang wegen einer Kleinigkeit in einer Notaufnahmestation im Krankenhaus warten zu müssen.
"Notfallnummer" unserer Praxis
Wenn das Problem mit der Behandlung bei uns zu tun haben könnte: Sie haben in den Unterlagen von uns unsere Praxis-Notfallnummer erhalten. Dieser spezielle Praxisanschluss wird außerhalb der Öffnungszeiten wöchentlich reihum auf ein Mobiltelefon der Ärzte unseres Teams geschaltet. Wir beraten mit Ihnen gemeinsam, ob es um Symptome oder Probleme geht, die speziell mit Ihrer Erkrankung zu tun haben könnten oder als Nebenwirkungen der Therapie angesehen werden müssen.
Vor allem helfen wir abzuschätzen, ob eventuell eine gefährliche Situation besteht, die Ärzte ohne onkologische oder hämatologische Erfahrung falsch bewerten könnten. Meist findet man im Gespräch eine Vorgehensweise, die einfacher und gezielter ist, als wenn ein mit der Behandlung nicht vertrauter Arzt aufgesucht werden würden. Je nach Situation können wir uns dabei über eine sichere Verbindung in den Praxisrechner einwählen, um vielleicht auch einmal Details nachzusehen. Es handelt sich um eine Beratung. Hausbesuche machen wir nicht.
Was unsere Beratung gezielter werden lässt: Wenn Sie Details zu Ihrer Erkrankungssituation schildern können und wenn Sie uns die Therapie nennen können. Und bitte überlegen Sie, welche Medikamente Sie zu Haus akut im Zugriff hätten, beispielsweise in der Hausapotheke oder als Bedarfsmedikation.
"Notfallnummer" des Palliativteams
Wenn Sie in palliativmedizinischer Betreuung sind, wird besonders wichtig, dass Sie im Notfall zuerst über die Ihnen bekannte Nummer Kontakt mit dem Palliativteam aufnehmen. Es könnte andernfalls passieren, dass ein über die komplexe Situation schlecht informierter nichtsahnender Notarzt überreagiert - für bislang Gesundere richtig, aber für Patienten in der SAPV unangebracht:
.. und die 112 bewusst nicht
Eine besondere Situation mag nämlich eintreten, wenn offen besprochen ist, dass der Tod in nicht zu ferner Zeit eintreten kann und darf. Hier kann es im Sinne der Betroffenen sein, die 112 gerade nicht anzurufen – auch wenn man das unter normalen Umständen gemacht hätte.
Rechtzeitig gemeinsam besprechen
Ein solcher Verzicht auf einen Rettungsversuch, wo nichts zu retten ist, darf sich nicht anfühlen, als hätte man etwas vorenthalten. Daher geht es selten um eine Momententscheidung im Stress des Notfalls. Leichter können solche Entscheidungen in Ruhe vorher gemeinsam erarbeitet werden. Sprechen Sie die Behandler an, Onkologen oder Palliativärzte. Wenn es dann eng wird, können alle besser aushalten, nicht die 112 zu wählen, sondern mit dem SAPV-Team gemeinsam dem Schicksal seinen Lauf zu lassen.
