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Dres. Müller-Hagen | Graefe | Winterberg | Kollegen

Was wir für Sie tun können: Unsere Leistungen

Krebsbehandlung im HÄMATOLOGISCH ONKOLOGISCHER SCHWERPUNKT

Medizinische Onkologen operieren nicht. Sie haben vor allem gelernt, mit dem Handwerkszeug richtig umzugehen, das gegen alle Krebsarten und gegen andere Arten bösartiger Erkrankungen in Diagnostik und Therapie gebraucht wird: Gezielte Untersuchungen, kluge Einschätzung von Gefahren, Koordination verschiedener anderer Behandlungsverfahren (Chirurgie, Strahlentherapie), und natürlich auch dann medikamentöse Krebstherapie, wenn der ganze Körper betroffen ist. Hinter diesem Begriff verbirgt sich auch Chemotherapie, aber wahrhaftig nicht allein. Auch andere Formen der Krebsbehandlungen mit Medikamenten werden hier eingeschlossen.

Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Wirkmechanismen, mit unterschiedlichen Zielen, mit jeweils dem passenden Team können wir uns um jeden an Krebs Erkrankten kümmern - im Grunde unabhängig davon, in welchem Organ das bösartige Leiden entstanden ist. Medizinische Onkologen sind Lotsen und Koordinatoren. Manchmal sind sie Übersetzer und Erklärer. Immer versuchen sie, sich als Ansprechpartner anzubieten.

Krebs bei Erwachsenen

Bösartiges Gewebe, das die Ärzte "Krebs" nennen (im Unterschied zu anderen Typen bösartiger Gewebe wie Leukämie oder Lymphom) entsteht immer in Organen, die eine entwicklungsgeschichtliche Nähe zu Drüsen haben. Häufig betrifft das Zellen in den Bronchien, der weiblichen Brust, der Prostata, der Darmschleimhaut. Charakteristisch: In Frühstadien kann Krebs nahezu immer durch operative Eingriffe so vollständig entfernt werden, dass man von Heilung sprechen kann. Das weiß man auch als medizinischer Laie beispielsweise in Zusammenhang gerade mit den häufigen Krankheiten wie Darmkrebs oder Brustkrebs.

Für uns häufige Krebserkrankungen, mit denen wir uns entsprechend intensiv befassen, sind beispielsweise:

Bei uns weniger häufig in Behandlung - und aus ganz unterschiedlichen Gründen - sind Patienten mit folgenden Erkrankungen:

  • Schilddrüsenkrebs - Behandlung fast immer operativ und mittels radioaktivem Jod. Tumortherapien mit Wirkstoffen, die als Tablette kommen, werden überhaupt nur in Ausnahmefällen gebraucht.
  • Krebs, der in Schleimhäuten des Mundes und Halses entsteht ("Kopf-Hals-Tumor" "head and neck cancer"), weil unser Partnerkrankenhaus keine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung hat

Krebs bei Kindern

Krebs bei Kindern ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil er zum Glück selten ist, sondern auch, weil die Behandlung von Menschen, die teils noch gar nicht verstehen können, was da geschieht, eine ganz eigene Herangehensweise fordert. Weil viel mehr als bei Erwachsenen im höheren Lebensalter die Familie als System in die Therapie einbezogen werden muss - und betroffen ist. Weil die Heilungsraten höher, aber auch die Therapien intensiver sind. Weil die Ärzte, konfrontiert mit einer kleineren Zahl von Krebssorten, sich intensiver spezialisieren können.

Weltweit hat sich eine Arbeitsteilung zwischen maximal spezialisierten Kinderärzten ("pädiatrische Onkologie") einerseits und Onkologen andererseits entwickelt: Die im Kindesalter typischen bösartigen Erkrankungen werden anders behandelt als Krebs im Erwachsenenalter. Häufig sind die intensiven Therapien an Kliniken gebunden. In der Regel verweisen wir daher auf Kinderkliniken, wenn es um Krebs bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden geht. Wir scheuen uns nicht, zuzugeben, dass wir da nicht auch noch gute Medizin machen können.

Medikamentöse Krebstherapien

Wer "Tumortherapie", "Krebsbehandlung" oder "Leukämietherapie" hört, denkt oft an Chemotherapie und hat sofort andere Menschen vor Augen, die schwere Zeiten unter der Krebsbehandlung hatten. Aber: Kamen die Beschwerden von der Therapie oder eher von der Erkrankung? Ist die eigene Erkrankung vergleichbar? Hat das, was man beobachtet hat, tatsächlich mit dem zu tun, was jetzt vorgeschlagen wird? Man behandelt heutzutage längst nicht immer mit Chemotherapie. Oft ist es günstiger, den Hormonhaushalt medikamentös zu beeinflussen, Stärken des Immunsystems zu nutzen und zu fördern, oder gezielt Signalwege von Wachstumsreizen zu blockieren - mehr dazu hier:

Alt und bewährt, aber nicht mehr die einzige Option: Chemotherapie

Beim Wort Chemotherapie denkt man nicht selten an gefährliche Medikamente oder welche mit schlimmen Nebenwirkungen. Zum Glück ist das in vielen Fällen so nicht richtig. Manchmal aber doch und dann lohnt es, ein paar Regeln zu beachten. Chemotherapie wird meistens als Infusion in eine Vene gegeben, aber auf den Eintrittsweg des Zellgiftes in den Körper kommt es in Wirklichkeit nicht an. Nebenwirkungsreiche Medikamente können im Prinzip genauso als Tablette oder subcutane / intramuskuläre Spritze (unter die Haut oder in einen Muskel zu geben) "verpackt" sein. So gibt es Tabletten, die viel schlechter verträglich sind als manche Infusionslösungen oder Spritzen.

Viel entscheidender ist, welche Gewebe mit geschädigt werden, die man eigentlich nicht treffen möchte. Besonders Krebsleiden, bei denen die bösartigen Zellen sich rasch teilen, können mit Zellgiften behandelt werden - das ist die eigentliche Chemotherapie. Medikamente werden gegeben, die viele Zellen im Körper treffen. Empfindlich sind dabei leider nicht nur die Krebszellen, sondern unterschiedliche gesunde Gewebe. Wenn die Medikamente Erbrechen oder Übelkeit auslösen, wenn sie den Darm zum Durchfall reizen, die Abwehr gegen Bakterien stören und die Infektionsneigung steigern, wenn sie die empfindlichen Schleimhäute schädigen - dann sind das unerwünschte Wirkungen gegen gesunde Gewebe. Hier lässt sich einiges machen und man sollte richtig damit umgehen:

Antihormonelle Therapie

In der medikamentösen Tumortherapie wird meist zwischen verschiedenen Wirkprinzipien unterschieden. Es wird keineswegs immer mit Zellgiften (mit der eigentlichen "Chemo"-therapie) gearbeitet: Von Hormonen abhängige Krebse können durch "antihormonelle Therapie" (meist Tabletten) beeinflusst werden. Das Prinzip: wenn Krebswachstum durch Hormone stimuliert wird, kann es nützlich sein, mit Hilfe von Medikamenten diese Hormone zu bremsen. Was man in Kauf zu nehmen hat: die erwünschten Wirkungen der Hormone werden gleichzeitig gemindert.

Monoklonale Antikörper

Erfolgreich sind sogenannte "monoklonale Antikörper". Künstlich erzeugte, dem menschlichen Vorbild angepasste Abwehr-Eiweisse (Immunglobuline) werden mit sehr speziellen Eigenschaften versehen. Diese Infusionslösungen sollen dann bewirken, dass bestimmte Oberflächenmerkmale von Zellen markiert werden und weitere Immunvorgänge ausgelöst werden, die in der Vernichtung der jeweiligen Zelle enden. Im Prinzip sind das Methoden, wie sie der Körper selbst anwendet, wenn er einen vorhandenen Immunschutz nützt.

Der Trick in der Tumortherapie besteht, darin, Zelloberflächen-Eigenschaften zu finden, die nur auf den "bösen" und möglichst nirgends auf den "guten" Zellen sitzen, damit das Medikament wie ein "magisches Geschoss" zielsicher und ohne Kollateralschäden sein Werk tut .. Diese erhoffte sehr hohe Selektivität ist leider nur bei einigen bösartigen Erkrankungen gegeben (maligne Lymphome, bestimmte Formen von Brustkrebs, u.a.) und dadurch ist die Anwendbarkeit eingeschränkt. Wo wir sie anbieten können, sind solche Therapien aber ein klarer Gewinn.

"targeted therapy" / personalisierte Medizin / stratifizierte Therapie

In den letzten Jahren ist viel von "personalisierter Medizin", von "stratifizierter Therapie", auch manchmal von  "individualisierter Medizin", auf englisch von "targeted therapy" die Rede. Krebsmittel, die meist als Tablette kommen, täglich einzunehmen und in der Regel extrem teuer sind (100 Euro pro Tag und mehr ist keine Seltenheit), sollen möglichst gezielt einen für das Wachstum der Krebszellen entscheidenden Signalweg blockieren, der in ihnen intensiver als in gesundem Gewebe aktiv ist. Viele dieser Signalwegaktivierungen kommen selten vor, manche Blockaden funktionieren hervorragend, gezielt und langanhaltend, nicht wenige aber leider nur vorübergehend. Mit bislang einer Ausnahme (chronische myeloische Leukämie) sind diese Therapien Dauertherapien. Chronische Tabletteneinnahme, in der Regel täglich, soll die bösartigen Leiden zu beherrschbaren chronischen Erkrankungen machen.

Das Spektrum reicht von geringem bis zu grandiosen Erfolgen. So gibt es Medikamente gegen eine bestimmte Form von Leukämie (CML), die jeder Chemotherapie überlegen sind: durch so genannte Tyrosin-Kinase-Inhibitoren erscheint inzwischen die Heilung der chronischen myeloischen Leukämie in einem Teil der Fälle erreicht. Bis vor wenigen Jahren war das undenkbar oder nur durch die ungleich riskantere und jüngeren Patienten vorbehaltene Knochenmarktransplantation zu erreichen.

Individualisierte Medizin - tatsächlich?

Mit der Person des Erkrankten (dem Individuum) hat das dann aber doch nichts zu tun. Eher schon damit, dass man immer besser versteht, dass Krebs nicht gleich Krebs ist und dass die Unterschiedlichkeiten der genetischen Ausstattung der Tumore nach unterschiedlichen Ansatzpunkten verlangen. Ein Medikament hilft nicht gegen "alles". Worauf es ankommt: Ob oder ob nicht im Tumorgewebe eine das (bösartige) Wachstum aktivierende Gensignalveränderung nachweisbar ist und ob es Forschungsergebnisse gibt, die auch beweisen, dass man sich bei der jeweils vorliegenden Kombination von Krebsart [Ursprungstumor] und Genveränderung [Treibermutation] mit einem bestimmten Medikament einen Nutzen versprechen kann.   

Immuntherapie ("Immuncheckpoint-Inhibition"): geniales neues Therapieprinzip, bereits mit Nobelpreis ausgezeichnet

Noch immer auch 2021/22 auf dem fortgesetzten Vormarsch, so dass wir weit entfernt sind von einer abschließenden Bewertung, sind Immuntherapien. Sicher ist inzwischen längst, dass sie den größten Fortschritt der letzten 30 Jahre in der Krebstherapie darstellen. In gar nicht so wenigen Einzelfällen gelingt, was bisher bei fast allen Krebsarten jeder Erfahrung widersprach und völlig unmöglich schien: Einzelne Patienten, die viele Metastasen hatten, und die bis vor Kurzem von allen Onkologen als nicht mehr heilbar eingestuft worden wären, leben nach Immuntherapien oder Kombinationen von Chemo- mit Immuntherapien seit Jahren ohne Krankheitserscheinungen. Wir sehen inzwischen in diesen Gruppen mit früher miserabler Prognose eine kleine Zahl Betroffener, die heute eventuell geheilt werden können. Das funktioniert bei manchen Krebsarten besser, bei vielen anderen nach wie vor kaum. Dort, wo diese Therapien zur Anwendung kommen, sehen wir exzellente Erfolge bei ca. ein bis zwei von je zehn Behandelten. Die eventuellen Heilungsraten sind niedriger. Die Zahl der Patienten, denen ohne eine Heilung zu erreichen dennoch deutlich besser geholfen wird, als mit Chemotherapie, ist erheblich höher. Schwere unerwünschte Wirkungen sind im Vergleich zu Chemotherapie selten. Risikofrei sind sie dennoch nicht.

Diese Medikamente können versuchen, Blockierungen des körpereigenen Immunsystems gegen den Krebs zu lösen (quasi die Blockade blockieren) und das körpereigene Immunsystem wird von seinem "blinden Fleck" befreit. Erstmals kann es den Krebs als Feind erkennen, bekämpfen und in einigen Fällen, wie es scheint, sogar vernichten. Wir erleben derzeit, dass solche Behandlungsprinzipien in der Behanldung praktisch aller Krebsleiden getestet werden. In noch immer zu vielen Fällen sind sie nicht oder nur vorübergehend wirksam und nicht unbedingt effektiver als Chemotherapie. Meistens allerdings ist ihre Verträglichkeit ganz klar erheblich besser. Wir erleben weiterhin den Einschluss von Immuntherapeutika in unsere Behandlungskonzepte. Es entwickeln sich beispielsweise Vorgehensweisen, bei denen Immuntherapien mit Chemotherapien kombiniert werden. 2021 auf dem Vormarsch sind Vorgehensweisen, für die zwei solcher Medikamente kombiniert werden. Zugleich wird fieberhaft daran geforscht, wie man Vorhersagen über die Effektivität einer solchen Strategie machen kann. Absehbar ist, dass ihre Anwendung noch weiter zunehmen wird - nicht nur zur Behandlung fortgeschrittener Krebserkrankungen, sondern sogar mit dem Ziel der Verhütung von Rückfällen nach einer OP oder mit dem Ziel, eine folgende OP erfolgreicher zu machen.

Nobelpreis: Die Süddeutsche hat damals 2018 schön zusammengefasst: "Den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten in diesem Jahr James Allison und Tasuku Honjo für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Krebstherapie. Die beiden Immunologen haben unabhängig voneinander Wege gefunden, die Aufmerksamkeit des Immunsystems auf Krebszellen zu lenken, die der Körperabwehr normalerweise entgehen. Damit haben Allison und Honjo ein nach Ansicht des Nobel-Komitees in Stockholm "vollkommen neues Prinzip der Krebstherapie" etabliert. Durch die Entdeckungen der beiden Wissenschaftler gelingt es Ärzten bei manchen Tumorarten inzwischen, die natürlichen Bremsen des Immunsystems zu lösen und es auf die Krebszellen loszulassen. Diese Therapie durch sogenannte Checkpoint-Inhibitoren habe die Krebsbehandlung "revolutioniert", heißt es in der Begründung aus Stockholm." [https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/nobelpreise-medizin-nobelpreis-fuer-durchbruch-in-der-krebstherapie-1.4152126 - aufgerufen am 21.10.18]

Krebstherapie der Zukunft

Es gibt kaum ein Feld in der Medizin, in dem in den letzten Jahren so viele neue Medikamente erfunden wurden, wie in der Krebsheilkunde. Selbst wenn es sich nicht immer gleich um einen Durchbruch handelt, kommt ein kleiner Fortschritt zum nächsten. Das lässt hoffen. Neue Wirkprinzipien kommen hinzu. Neue Nebenwirkungen werden nicht zu vermeiden sein. Lichtblick: Immerhin müssen Nebenwirkungen heutzutage von Anfang an intensiv mit erforscht werden; wenn sie zu heftig sind, drückt das den Marktpreis, den die Firma erzielen kann. Das wirkt sich auf die Medikamentenentwicklung aus und man kann insgesamt sagen, dass die Verträglichkeit der Therapien heutzutage einen hohen Stellenwert hat.

 

Krebs, der vom Hodengewebe ausgeht: Das Hodenkarzinom

Vor allem junge Männer zwischen 20 und 40 Jahren können vom Hodenkrebs betroffen sein. Obwohl der Hodenkrebs eine vergleichsweise seltene Tumorerkrankung ist, stellt sie in dieser männlichen Altersgruppe die häufigste Krebserkrankung dar.

Im Durchschnitt erkranken acht bis zehn von 100.000 Männern an Hodenkrebs. Von rund 4000 Betroffenen sterben 150. Als größter Risikofaktor für den Hodenkrebs wird ein Hodenhochstand genannt – das ist, wenn in der Entwicklung die Hoden nicht im Hodensack ankommen, sondern auf Höhe der Leisten quasi hängen bleiben.

Symptome des Hodenkrebses

Der Hodenkrebs kann an einer Größenzunahme des Hodens erkannt werden, es bilden sich schmerzlose meist im Vergleich zum gesunden Hodengewebe härtere Knoten, die Mann tasten kann. Vereinfacht: Diese Erkrankung ist gut erkennbar. Achtsamkeit hilft. Und: Dicke Hoden sind nicht gut.

Seminome und Nichtseminome

Für die Intensität der Behandlung spielt eine Unterscheidung von Untertypen von Hodenkrebs eine Rolle: die in sogenannte Seminome und eine Gruppe unterschiedlicher, in der Regel aggressiverer Tumore, die man der Einfachheit halber als Nicht-Seminome zusammenfasst. Nichtseminome muss man als gefährlicher bezeichnen und sie werden intensiver behandeln.

Operative Behandlungen und Chemotherapie

Im Grundsatz ist die Therapie operativ und sie besteht aus der Entfernung des befallenen Hodens, häufig auch einer Überprüfung des anderen Hodens auf das Vorliegen von Krebsvorstufen.

Es können allerdings bösartige Zellen mit der Lymphflüssigkeit aus dem Hoden zunächst in die Lymphknoten des Unterleibs, aber auch mit dem Blutstrom in andere Organe streuen. Insofern wird wie bei allen Krebstherapien die endgültige Behandlungsstrategie individuell je nach Ausbreitung festzulegen sein.

Gerade beim Seminom im frühen Stadium gibt es unterschiedliche Herangehensweisen nach der OP des Hodens: ergänzende Bestrahlung, ergänzende Chemotherapie, oder Beobachtung und Entscheidung zum Behandeln erst wenn der Rückfall wirklich da ist – das sind nicht immer einfache Wahlmöglichkeiten.

Nicht selten wird, gerade beim Nichtseminom, eine ergänzende Chemotherapie zur Sicherheit empfohlen. Aber auch im metastasierten Stadium kann Chemotherapie bei Hodenkrebs Heilung erreichen – das unterscheidet diese Gruppe von Krebskrankheiten von dem meisten anderen Krebsarten. Weltbekanntes Beispiel dafür, wie leistungsfähig Menschen auch nach harten Therapien metastasierter Hodenkrebse wieder werden können, ist der Rennradfahrer Lance Armstrong.

Der Erhalt der Zeugungsfähigkeit ist ganz klar ein wichtiges Thema, weil nicht wenige der betroffenen Männer ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben. Zum Glück lassen sich heutzutage Spermien konservieren.

Angebote unserer Praxis für Patienten mit Hodenkrebs

In der Regel werden die detaillierte Diagnostik und die Operation mit dem Ziel der Heilung im Krankenhaus durchgeführt. Darum kümmern sich die Urologen. Wenn intensive Chemotherapien Bestandteil des Behandlungskonzeptes sind (sogenanntes PEB-Schema oder PEI-Schema), dann soll man das mindestens überwiegend stationär machen. Dabei kann es sein, dass in der komplizierten Abfolge aus Chemotherapie-Gaben einzelne Infusionen an einigen Tagen sehr gut ambulant gegeben werden können. Das können wir nahtlos übernehmen.

Eine vergleichsweise seltene Tumorerkrankung ist der Nierenkrebs. Das Renalzell-Karzinom tritt in ungefähr 1 – 2% aller Fälle von bösartigen Tumoren auf und betrifft damit ungefähr neun von 100.000 Einwohnern.

Das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken ist bei Männern ungefähr doppelt so hoch wie bei Frauen. Nierentumore treten meist nach dem 50. Lebensjahr auf und bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern.

Symptomatik des Nierenkrebses

Rund 70% der bösartigen Nierentumoren werden im Rahmen von bildgebenden Untersuchungen, wie der Computertomographie oder der Sonographie, und damit letztlich zufällig erkannt. Sehr fortgeschrittene Tumore führen zu spürbaren Schwellungen in der Flanke, manchmal findet man Blut im Urin. Treten Allgemeinsymptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit auf, ist das Leiden nicht selten metastasiert.

Die Therapie des Nierenkrebses

Im Grundsatz muss ein Renalzell-Karzinom operiert werden. Das wird häufig  bedeuten, dass die befallene Niere entfernt werden muss. Um den Funktionsverlust („Blutwäsche“ durch die Niere) für den Körper gering zu halten, wird ggf. versucht, mit einer Teilentfernung auszukommen.

Liegen Metastasen vor, wird eine Heilung schwer zu erreichen sein. Gerade aber beim Nierenkrebs kann es dennoch sehr lohnen, immer wieder durch gezielte Operationen Metastasen zu entfernen. Gelingt das nicht, sind medikamentöse Behandlungen gefragt.

In diesem Feld wurden in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielt, nachdem sich zuvor über Jahrzehnte gezeigt hatte, dass Chemotherapie wenig gegen diese Gruppe von bösartigen Tumoren bewirken kann. Stattdessen erweisen sich Medikamente, die Tumor-Wachstumssignalwege blockieren, und  Immuntherapien als nützlich - in Einzelfällen sogar sehr.

Angebote unserer Praxis für Patienten mit Nierenkrebs

In der Regel werden die detaillierte Diagnostik und die Operation mit dem Ziel der Heilung im Krankenhaus durchgeführt. Darum kümmern sich die Urologen.

Liegen Metastasen vor oder soll man aus anderen Gründen nicht operieren, können medikamentöse Therapien helfen Zeit zu gewinnen und Symptome zu bessern. Wir verschreiben moderne (teure, zugelassene) Medikamente, die Tumor-Wachstumssignalwege blockieren und Immuntherapien. Insbesondere behandeln wir auch mit kombinierten Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapien (PDL1 und CTLA4 gerichtet) und mit Kombinationen aus Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapien mit Tyrosinkinase-Inhibitoren.

Wir kümmern uns wie bei allen Tumorpatienten um die Koordinierung, wenn andere Spezialisten eine Situation besser klären können. Wir begleiten unsere Patienten auch, wenn die Behandlung von Schmerzen oder anderen durch den Krebs verursachten Symptomen das Ziel ist.

Inhaltsverzeichnis

Obst essen
Therapie 
Patienten

Bösartige Geschwülste, die von der Schleimhaut  der Harnblase (letztlich auch der Harnleiter oder des Nierenbeckens) ausgehen, werden als Urothelkarzinom bezeichnet. Hauptort ist die Harnblase, daher wird umgangssprachlich meist von Blasenkrebs geredet.

Ursachen für diese Tumore sind wohl verschiedenartigste schwerste und lang anhaltende Reizungen. Das können chronische Entzündungen sein, wie langjährige Harnwegsinfekte und chronische Blasensteinleiden; in der arabischen Welt und in Afrika gilt die durch Parasiten ausgelöste Schistosomiasis als häufige Ursache von Blasenkrebs. Es können aber auch chronische Belastung des Urins durch Gifte aus Tabakprodukten oder durch andere Chemikalien (z.B. aromatische Amine) sein. Auch Strahlenexpositionen und abwehrunterdrückende Medikamente sind als Ursachen für den Blasenkrebs bekannt. Bei frühzeitiger Erkennung sind die Heilungschancen des Blasenkrebses gut, mit Fortschreiten der Erkrankung werden diese allerdings geringer.

Obst essen gegen den Harnblasenkrebs?

Statistisch gesehen haben Menschen, die regelmäßig Obst essen, seltener Blasenkrebs. Ob die bewusste Steigerung des Obstkonsums aber dazu taugen würde, dem Harnblasenkrebs vorzubeugen, ist damit noch lange nicht bewiesen. Statistik kann kompliziet sein: ist es möglich, dass Raucher weniger Obst essen? Oder dass Obstesser öfter Nichtraucher sind? Jedenfalls fördert Rauchen Blasenkrebs ...

Therapie des Harnblasenkrebses

Frühe Stadien

Zu Beginn seiner Entwicklung bildet der Harnblasenkrebs in der Regel Polypen, die von Urologen im Rahmen von Harnblasenspiegelungen relativ leicht vollständig abgetragen werden können. Ergänzende Maßnahmen wie die Anregung des Immunsystems durch bestimmte Spülungen der Harnblase oder durch Hineingeben von Chemotherapie senken die Rückfallquote.

Fortgeschritten Stadien ohne Metastasen

Weiter fortgeschrittene Harnblasenkrebse können manchmal nur durch eine vollständige Entfernung des verkrebsten Organs geheilt werden; das bedeutet dann die operative Entfernung der Harnblase. Sie muss ersetzt werden oder es muss anderweitig für den Abfluss des Urins aus den Nieren gesorgt werden. Zum Glück wurden in den vergangenen Jahrzehnten chirurgische Techniken des Harnblasenersatzes entwickelt, die mit erträglichen Einschränkungen der Lebensqualität im Alltag verbunden sind.

Neoadjuvante Chemotherapie

Hier bedarf es einer sorgfältigen Analyse von Aggressivität des Krebses, Rückfallwahrscheinlichkeit trotz einer OP, aber auch Belastbarkeit der Betroffenen. Grund: bei einigen anderen Krebsarten (Speiseröhre, Magen, Enddarm) längst üblich, setzt sich allmählich auch beim Blasenkrebs eine Erkenntnis durch: Der Erfolg der OP kann grundsätzlich erheblich verbessert werden durch eine medikamentöse Behandlung noch vor der OP. Diese so genannte neoadjuvante Therapie ist in der Regel eine Chemotherapie. Wir sehen darüber hinaus ermutigende Forschungsergebnisse, die den Nutzen von Immuntherapie auch an dieser Stelle andeuten.

Statt OP: Strahlenchemotherapie

Weniger bekannt und nicht immer technisch möglich ist die auf Heilung zielende, jedoch die große OP vermeidende Behandlung mittels einer zeitgleichen (synchronen) Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie.

Adjuvante Therapie

Insbesondere in Fällen mit hohem Risiko für einen Rückfall nach einer OP sollte darüber nachgedacht werden, ob weitere medikamentöse Therapien im Anschluss an die chirurgische Behandlung zu empfehlen sind. Wie die neoadjuvante Therapie (siehe oben) würde auch diese als "adjuvant" bezeichnete Behandlung weniger auf den ursprünglichen Tumor zielen. Vielmehr soll sie bewirken, dass Krebsabsiedlungen (Metastasen) in anderen Organen sich möglichst gar nicht erst entwickeln können.

Metastasiertes Stadium

Eine schlimme Situation liegt vor, wenn Metastasen entstanden sind. Eine Heilung ist dann meist nicht mehr möglich. Man wird über Chancen und Nebenwirkungen medikamentöser Therapien nachdenken müssen – in der Regel ist damit Chemotherapie gemeint.

Erhebliche Bewegung ist in die Behandlungen dadurch gekommen, dass in den letzten Jahren die Revolution in der Krebstherapie, die Immuntherapie, gerade beim Blasenkarzinom besser erforscht wurde. Längst nicht alle, aber einige Patienten profitieren sehr davon. Wir verschreiben und überwachen selbstverständlich auch Therapien mit Immuncheckpoint-Inhibitoren, nicht nur Therapien mit Zellgiften.

Angebote unserer Praxis für Patienten mit Harnblasenkarzinom

Die operativen Maßnahmen bei dieser Erkrankung, und auch die direkt in die Blase zu gebenden Behandlungen gehören in die Hände der Urologen. Liegen Metastasen vor, können medikamentöse Therapien helfen Zeit zu gewinnen und Symptome zu bessern. Chemotherapie oder seit neuestem auch bei dieser Erkrankung Immuntherapie sind Behandlungsmethoden, die wir ambulant anbieten. Wir begleiten unsere Patienten auch, wenn die Behandlung von Schmerzen oder anderen durch den Krebs verursachten Symptomen das Ziel ist.

„Carcinoma of unknown Primary“-Syndrom bedeutet, dass Tochtergeschwülste zur Diagnose führen, ohne dass man je ihren Ausgangspunkt finden wird - auch nicht mit modernster Diagnostik. Vor allem kommt es darauf an, klug zu therapieren, anstatt kostbare Zeit mit immer mehr nutzlosen Untersuchungen zu verschwenden. CUP ist mit ~ 4% aller Krebsfälle nicht selten und wird in der Onkologie als eigene Krankheit betrachtet.

Die Beschwerden unterscheiden sich je nach befallenem Organ. Manchmal werden Metastasen jedoch auch im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt, ohne dass sie zuvor Beschwerden verursacht haben.

Diagnostik bei CUP-Syndrom

Die Diagnostik erstreckt sich gelegentlich über Zeiträume, die Betroffene kaum aushalten können, denn zur Diagnose Krebs tritt das Gefühl hinzu, dass die Ärzte ihren Job nicht ordentlich machen („die finden nix“). Und genau das ist wichtig: CUP bedeutet eben nicht, dass die Untersucher unfähig sind, sondern dass sich die Erkrankung ungewöhnlich verhält. CUP ist eine Erkrankungsgruppe mit besonderen Eigenschaften und die vermutlich wichtigste Qualität der Therapie besteht darin, zum richtigen Zeitpunkt die Untersuchungen abzuschließen und endlich die Therapie zu beginnen, anstatt Untersuchung an Untersuchung zu reihen – und derweil die Metastasen wachsen zu lassen.

Immer wird man jedoch nach dem Ursprungstumor suchen, weil dann die am besten begründeten Behandlungen gewählt werden können. Hierzu werden verschiedene Untersuchungen wie Bluttests, Gewebsproben, Ultraschall, Spiegelung des Magen-Darm-Traktes, Röntgen, Magnetresonanztomographie („Kernspin“), Computertomographie, in einzelnen Fällen auch eine Positronen-Emissionstomographie (PET) oder nuklearmedizinische Diagnostik gemacht. In ca. einem Drittel der Fälle, in denen man zuerst nur die Metastasen erkennen konnte, wird der Ursprungstumor so doch noch identifiziert. Erst wenn in diesen Untersuchungen keine Hinweise für einen Ursprungstumor gefunden werden, liegt ein „CUP-Syndrom“ vor.

Entscheidend: moderne Gewebsanalytik

Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass in bestimmten Ursprungsgeweben nur ganz bestimmte Formen von Krebs entstehen können. Hinzu kommt, dass die Pathologen im Gewebe nach charakteristischen Krebsvorstufen suchen. Wenn also in einem Organ ohne Nachweis von Vorstufen Krebs gefunden wird, dessen Charakteristik dort nicht hingehört, wird es sich nicht um einen dort entstandenen Krebs handeln, sondern um eine Absiedlung, die von einem Krebs stammen muss, der in einem anderen Organ entstanden war.

Moderne Gewebsanalytik kann nämlich in der Lage sein, Ursprungsgewebe von Metastasen recht genau zu identifizieren. So gibt es eine ganze Menge charakteristischer Veränderungen, welche man nur in bestimmten Geweben findet. Dieses Phänomen kann zu sehr präzisen Rückschlüssen führen (Beispiel: Prostatakarzinom), mit nur geringen Verwechslungsgefahren einhergehen (typisches Rezeptor-positives Mammakarzinom), kann aber auch versagen („undifferenziertes Karzinom“).

Für das CUP-Phänomen kann es verschiedene Gründe geben. Der Ausgangskrebs kann zum Beispiel so klein sein, dass er sich selbst den modernen Diagnostikmethoden entzieht. Trotzdem können sich über die Blut- oder Lymphbahnen bösartige Zellen lösen und in andere Körperregionen oder Organe verstreut werden. Dort wachsen sie zu Tochtergeschwülsten (Metastasen) heran. Manchmal ist der eigentliche Ursprungstumor zerfallen oder vom Immunsystem neutralisiert worden, nachdem er Metastasen gebildet hat und kann deshalb nicht mehr gefunden werden.

Die Therapie des CUP-Syndroms

Grundsätzlich stehen für die Behandlung des CUP-Syndroms alle üblichen Formen der Krebsbehandlung zur Verfügung – operative, strahlentherapeutische, medikamentöse.

Es gibt spezielle Situationen, in denen besonders gute langzeitige Erfolge erzielt werden können, wenn mit der nötigen Konsequenz vorgegangen wird. Das betrifft vor allem Fälle, in denen die Metastasen nur in Lymphknoten zu finden waren.

Einzelne oder auf eine eingegrenzte Körperregion beschränkte Metastasen werden in der Regel durch lokale Verfahren behandelt, also ohne den gesamten Körper beispielsweise durch Medikamente zu belasten. Wären allerdings OP oder Bestrahlung zu ausgedehnt und belastend, werden Medikamente empfohlen - meist Chemotherapie. In der Auswahl richtet man sich nach Ähnlichkeiten der Situation zu bekannten Krebserkrankungen und wählt einzelne Medikamente oder Kombinationen, die sich dort bewährt haben. Man geht dann wie bei Lungenkrebs, wie bei Darmkrebs, wie bei Brustkrebs etc. vor.

In weit fortgeschrittenen Stadien oder bei schlechtem Allgemeinzustand konzentriert sich die Behandlung in erster Linie darauf, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu verhindern.

Angebote unserer Praxis für Patienten mit CUP-Syndrom

Die umfangreiche Diagnostik wird in den meisten Fällen einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Die Krebsbehandlung allerdings ist ambulant und ihre Koordination gehört in die Hand von Onkologen. In unserer Praxis werden die medikamentösen Therapien angeboten, derer es bedarf, um alle Chancen zu nutzen, die es trotz dieser schwierigen Diagnose immer noch gibt. Wir können mindestens helfen Zeit zu gewinnen und Symptome zu bessern. Das lässt sich fast immer ambulant machen. Wir begleiten unsere Patienten auch, wenn die Behandlung von Schmerzen oder anderen durch den Krebs verursachten Symptomen das Ziel ist.

Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs. So steht es auf der Zigarettenschachtel. Längst ist dies in unserem Gesundheitsbewusstsein verankert und tatsächlich nimmt die Zahl der jungen Menschen, die heute mit dem Rauchen beginnen, stetig ab.

Nicht jeder Raucher bekommt Lungenkrebs und nicht jeder Lungenkrebs betrifft Raucher. Aber bei Männern ist in ungefähr 90% aller Lungenkrebserkrankungen (bei Frauen 80%) das Rauchen die Ursache für den Krebs. Je länger der Zeitraum, in dem Zigarettenrauch inhaliert worden ist und je stärker geraucht wurde, desto höher das Krebsrisiko. Dabei ist nicht nur die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten ausschlaggebend, sondern auch die Inhalationstiefe. Zur Lungenkrebs-Prävention bedarf es nicht vieler Worte; alle wissen: Rauchen kann zum Lungenkrebs führen. Fangen wir also besser gar nicht erst damit an!

Symptome des Lungenkrebses

Lungentumore machen sich erst spät bemerkbar. Atemschwierigkeiten und Husten werden vom Raucher als Symptome oft sehr spät als mögliche Signale des Lungenkrebses erkannt, weil sie auch als übliche Begleiterscheinungen des Rauchens gedeutet werden können. Auch Heiserkeit, Schmerzen im Brustkorb oder Flüssigkeitsansammlungen unter der Lunge können Symptome von Lungenkrebs sein. Nicht selten werden Symptome erst durch Funktionsverlust verursachende Metastasen (Tochtergeschwülste, Krebsabsiedlungen) in Leber, Knochen, Gehirn oder anderen Organen hervorgerufen: Die Mehrzahl der Lungenkrebse wird erst im weit fortgeschrittenen Stadium erkennbar.

Arten von Lungenkrebs

Krebs ist nicht gleich Krebs. Das gilt besonders für Lungenkrebs. Bei dem, was Laien als „Lungenkrebs“ bezeichnen, handelt es sich um eine große Gruppe teils sehr unterschiedlicher Erkrankungen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im selben Organ entstehen, in der Bronchialschleimhaut. Ihre Gewebscharakteristika und zugrunde liegende krankmachende Genveränderungen im Tumor unterscheiden sich teils beträchtlich.

Eine erste grobe Unterteilung ist wichtig: Es gibt eine typische Untergruppe (ca. 20%), die besonders Raucher betrifft, und die unter dem Mikroskop an besonders auffällig kleinen Krebszellen extrem hoher Aggressivität (hoher Teilungsrate = Verdoppelung alle 10-50 Tage) erkannt werden kann. Diese Krebse werden als „Kleinzeller“ bezeichnet. Häufig sind diese Patienten sehr krank, sehr schlapp, und ihr Zustand verschlechtert sich binnen weniger Wochen massiv.

Alle anderen „Lungenkrebse“ werden zunächst einmal als „Nichtkleinzeller“ zusammengefasst, aber da muss gleich weiter unterteilt werden: Hierbei handelt es sich nämlich um immer genauer unterscheidbare und teils sehr unterschiedlich zu behandelnde Karzinome. Teils sind spezielle Genveränderungen erkennbar, die zielgerichtete Behandlungen mittels extrem spezieller Medikamente erlauben. Diese "gezielten Therapien" sind dort völlig sinnlos, wo die jeweilige spezifische Krebs hervorrufende Genveränderung nicht vorliegt.

Daher ist die Zeit für eine präzise Aufarbeitung ausreichend großer Gewebsproben durch die Pathologie gut investiert. Hier müssen ganz zu Anfang die Weichen richtig gestellt werden: Genetische Untersuchungen des Tumorgewebes sind verpflichtend. Ohne kompetente Pathologie ist eine korrekte Lungenkrebstherapie nicht möglich.

Die Lungenkrebs-Therapie

Das kleinzellige Bronchialkarzinom soll in der Regel nicht operiert werden, weil dadurch nur Zeit verschwendet werden würde, aber meist das Problem nicht lösbar wäre: es streut breit und früh. Die Ursprungstumore sind meist klein, die Metastasen meist in vielen Organen und einer Operation gar nicht alle zugänglich. Eine Chemotherapie kann hingegen wenigstens rasch eine weitere Verschlechterung stoppen und nicht selten nach einigen Wochen das Leiden weit zurückdrängen. Die Patienten fühlen sich wegen der Chemotherapie besser. Heilung gelingt aber selten. Unter bestimmten Umständen - bei begrenzter Ausbreitung - kann eine Strahlentherapie sinnvoll sein. Seit 2018 werden auch beim "Kleinzeller" moderne Immuntherapien in die Behandlung integriert.

Ansonsten gilt: Nichtkleinzelliger Lungenkrebs soll operiert werden, wenn irgend möglich. Heilung ist ansonsten unwahrscheinlich. Und leider garantiert eine OP noch lange keine Heilung, weil gerade in den fortgeschritteneren Stadien nicht mehr heilbare Rezidive (Rückfälle) auch in den modernen Statistiken eine hohe Häufigkeit aufweisen.

Wenn mehrere Metastasen vorliegen, wird in der Regel nicht operiert. Medikamentöse Therapien werden angeboten. Welche das sind, wird durch die Gewebsanalyse bestimmt. Sie hat zu klären hat, ob bestimmte gezielte Therapien anwendbar sind.

Gezielte ("targeted") Therapie: Tablette gegen Krebs

Dabei kann es sich um moderne Tabletten handeln, die nicht wie Chemotherapie wirken, sondern die gezielt Wachstumssignale blockieren oder auf anderem Wege die Folge spezifischer genetischer Veränderungen bekämpfen. Hier können Betroffene teils ganz erheblich von Behandlungen profitieren, die weitaus verträglicher sind als Chemotherapie. Es hat sich gezeigt, dass dies öfter Erkrankte betrifft, deren Krebs nicht durch Rauchen hervorgerufen worden sein dürfte.

Nach wie vor allerdings spielt Chemotherapie eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Behandlung von Betroffenen, die nicht mehr operiert werden können.

Immuntherapie (Immuncheckpoint-Inhibition)

Eine besondere Hoffnung liegt auf der Immuntherapie. In den letzten Jahren wurde bahnbrechende Forschung geleistet. Sie hat dazu geführt, dass wir mit wenig Nebenwirkungen das eigene Immunsystem des Patienten anregen können, den Tumor und die Metastasen erfolgreich zu bekämpfen, gegen die es zuvor blind war.

Nicht immer ist klar, welche Patienten den größten Nutzen von diesen Medikamenten in welcher Kombination haben und welche nicht. Der Anteil von Betroffenen, die wir mit diesen Therapien nicht erfolgreich behandeln können, ist noch immer viel zu hoch, aber insgesamt gibt es mehr und bessere Möglichkeiten der Therapie dieses extrem häufigen Krebsleidens. 2022 darf man immerhin sagen, dass wenn weder ein Kleinzeller vorliegt, noch eine gezielte Therapie möglich ist, die Hinzunahme einer Immuntherapie geprüft werden muss. Meist ist sie möglich.

Angebote unserer Praxis für Patienten mit Lungenkrebs

In der Regel wird die Diagnose im Krankenhaus gestellt, werden entscheidende Gewebsproben gewonnen und es wird die Ausbreitung des Krebses festgestellt. Die leider wenigen Patienten, die noch operiert werden können, werden an kooperierende Kliniken verwiesen (beispielsweie Marienkrankenhaus). Der schlechtere Fall ist leider viel häufiger, dass eindeutig keine OP mehr in Frage kommt. Die interdisziplinäre onkologische Konferenz („Tumorboard“), an der wir auch teilnehmen, klärt Bedrohlichkeit, und Empfehlungen zum konkreten Vorgehen in der Krebsbehandlung.

Meist also liegen bei Diagnosestellung bereits Metastasen vor oder man kann aus anderen Gründen nicht operieren – das ist in der Regel aber kein Grund, nichts zu versuchen. Oft können medikamentöse Therapien helfen wertvolle Zeit zu gewinnen und Symptome zu bessern. Das können wir fast immer ambulant anbieten. Wir begleiten unsere Patienten auch, wenn die Behandlung von Schmerzen oder anderen durch den Krebs verursachten Symptomen das Ziel ist.

Krebs und Corona


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Onkologie Partner

Praxis am Albertinen-Krankenhaus

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