Substanz:
Hauptwirkstoffe des Weihrauchs sind Boswellia-Säuren (AKBA, KBA, AcBA). Es gibt standardisierte Präparate aus pulverisiertem Weihrauchharz mit definierten Anteilen von je 40mg AKBA, KBA, AcBA. Eine Verschreibung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse ist nicht möglich.
Anti-Tumor-Wirkung:
In vitro (Auf Ebene von Versuchen im Reagenzglas, nicht im komplexeren System von Tiermodellen oder am Menschen geprüft) sind Hemmwirkungen gegen Tumorzellen bekannt. Es existieren biochemische Einwirkungen von Boswellia-Säuren auf Entzündungsprozesse. In kleinen Patientenserien wurde eine günstige Wirkung auf Hirnschwellung und Hirnfunktionseinschränkungen bei Menschen mit Hirntumoren vermutet. Eine biostatistisch aussagekräftige Studie mit Nachweis einer Wirksamkeit existiert jedoch nicht.
Leitlinienhinweis:
Die "offizielle" Formulierung der Wissenschaftler ist vorsichtig: "Es liegen keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit von Boswellia serrata bei Patienten mit Hirntumoren vor. Es kann keine Empfehlung für oder gegen Boswellia serrata auf die Behandlung zerebraler Ödeme bei Patienten mit Hirntumoren gegeben werden."
[Leitlinienprogramm Onkologie | Komplementärmedizin bei onkologischen PatientInnen | Langversion 1.1 | September 2021 | Hinweis 7.52]
Bewertung:
Zwar fehlen sichere Daten oder größere Serien, zwar wissen wir nicht, ob die dem Weihrauch zugeschriebenen Effekte in Wirklichkeit Zufall waren. Wir wissen auch nicht ganz sicher, ob Weihrauch die Wirkung von Chemotherapien einschränken kann. Andererseits ist die Behandelbarkeit von Hirntumoren häufig so schlecht, dass man über einen Konsum von Weihrauch durchaus sprechen kann, wenn er das Befinden verbessert. Die Wahrscheinlichkeit, dass er schadet, ist gering.
